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Modell+Design for All an der TU Berlin

Dreidimensionale Realität

Das taktile Modell ist die einzige Möglichkeit blinden und sehbehinderten Menschen Architektur und stadträumliche Strukturen in Form und Dimensionierung begreifbar zu machen. In intensiver Zusammenarbeit mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) und dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin e. V. (ABSV) stellen wir uns folgenden Fragen:

• Wie nehmen blinde und sehbehinderte Menschen Architektur wahr?
• Welche Form wird in welchem Maßstab wahrgenommen?
• Wie groß darf ein Modell maximal sein?
• Welches Material fühlt sich wie an und wie kann dieses entsprechend abstrahiert werden?
• Welches Material gibt die Materialität eines Gebäudes wieder und entspricht dennoch den besonderen Anforderungen an Hygiene und permanente Beanspruchung?
• Wie lassen sich Kontraste am Modell nutzbringend für sehbehinderte Menschen darstellen?
• Welches Material genügt auch den ästhetischen Ansprüchen Sehender?

Bislang wurden Tastmodelle vorwiegend aus Bronze gegossen. Bedingt durch das Herstellungsverfahren sind die Ergebnisse stark abstrahiert, nicht präzise und abgerundet in der Kantenausführung. Das heißt die Haptik einer vorwiegend steinernen und typischerweise kantigen Architektur bleibt dem Betrachter verborgen. Die Weiterentwicklung von Computerized Numerical Control (CNC)-gesteuerten Fertigungstechniken ermöglicht zwar die Fertigung sehr genauer und präziser Kunststoff- oder Aluminiummodelle, die die haptische Komponente eines Tastmodells steinerner Gebäude aber vernachlässigen. Bei maschinenbasierten oder CNC-gesteuerten Fertigungstechniken besteht immer eine Materialgebundenheit.

Ästhetik und Funktion - nicht nur für Sehende

Unsere Projekte beginnen zunächst damit, die Möglichkeiten der Darstellung zu erörtern. Die Beobachtung, Analyse und Definition der Wahrnehmung durch blinde- und sehbehinderte Menschen ist Basis für Erkenntnisse, die zu zahlreichen Material- und Abstraktionsversuchen führen. Arbeitsmodelle in unterschiedlichen Maßstäben und mit unterschiedlichen Detaillierungs-/Abstraktionsgraden bilden hier eine fundierte Gesprächs- und Diskussionsgrundlage. In Seminaren werden Studierende in den Entwicklungs- und Erstellungsprozess eingebunden. In Workshops erörtern sie gemeinsam mit blinden und sehbehinderten Menschen die Haptik und Materialität, den Entwicklungsstand und die Zweck- und Zielorientierung. Ist die Dimensionierung gefunden, werden Versuche zur Umsetzung der Ergebnisse in einem geeigneten Material durchgeführt. Ausgegangen wird von der haptischen Wahrnehmung eines Materials durch blinde Menschen (Stofflichkeit, Oberflächenbeschaffenheit, Temperatur). Ist ein geeignetes Material gefunden, wird es hinsichtlich seiner Beständigkeit und hygienischen Anforderungen überprüft. Sind alle Faktoren gegeben, beginnt der eigentliche Modellbau. Begleitend zu den Projekten werden Experimente durchgeführt, in denen versucht wird, in die Welt blinder Menschen einzutauchen, um sie besser zu verstehen und somit auch besser auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können. So führten zum Beispiel blinde Menschen die Studierenden mit verdunkelten Augen durch das Reichstagsgebäude und erläuterten ihnen ihre Wahrnehmung.

"Begreifbar" für Alle

Ein Ergebnis der vorangegangenen Studien lautet, das eine Materialverbindung auf Basis von Kunststoff und Sand allen Erfordernissen gerecht wird.

• notwendige Detailtreue lässt sich erzeugen
• die Haptik vorwiegend steinerner Architektur kann in Bezug auf Temperatur und Oberflächenbeschaffenheit wieder gegeben werden
• hochwertiges ästhetisches Erscheinungsbild
• die Festigkeit des Materials lässt tausendfaches Begreifen zu, ist abwaschbar und pflegeleicht

Aufgrund dieser Materialentwicklung nehmen nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen die Modelle dankbar an, sondern auch sehende. Die Möglichkeit, Modelle in dieser Detailtreue auch taktil zu begreifen, erhält der sehende Mensch sonst nicht. Die Modelle machen das Behindertengleichstellungsgesetz "begreifbar": Sie werden zum verbindenden Element zwischen blinden und sehbehinderten Menschen, stellen ihre Betrachter inklusiv und vermitteln gemeinsames Wahrnehmen und Erleben

Realisierte Projekte barrierefrei und taktil

• Taktiles Modell des Reichstagsgebäudes im Maßstab 1:100, im Auftrag des Deutschen Bundestages, Dauerausstellung auf der Plenarsaalebene des Deutschen Bundestages im, Berlin-Mitte
• Taktiles Querschnittsrelief durch Kuppel und Plenarsaal des Reichstagsgebäudes im Maßstab 1:200, im Auftrag des Deutschen Bundestages, Dauerausstellung auf der Plenarsaalebene des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude, Berlin-Mitte
• Taktiles Modell des Regierungsviertels im Maßstab 1:1500, im Auftrag des Deutschen Bundestages, Dauerausstellung auf der Plenarsaalebene des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude, Berlin-Mitte
• Tasttafel des Ortes der Information am Mahnmal für die ermordeten Juden Europas, im Auftrag der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
• Taktiles Innenstadtmodell Berlins mit Vergrößerungen von fünf Berliner Wahrzeichen als "Lupenmodelle" im Maßstab 1:2000, im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Dauerausstellung Am Köllnischen Park in Berlin-Mitte
• "Close your eyes and see" - Berlinpräsentation mit Premiere auf der Expo 2010 in Shanghai am Deutschen Pavillon. Eine Ausstellung, die sehende Menschen spielerisch mit der Wahrnehmung blinder Menschen konfrontiert und sie für diese sensibilisiert, Projekt im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Die Zusammenarbeit mit Bund und Land hat zu internationalen Anfragen sowie Vernetzungen und Wissensaustausch mit Instituten und Verbänden aus den Ländern Holland, Russland, Spanien und den USA geführt.

Zukünftiges

Um die Forschung voranzutreiben, sollen in zukünftigen Projekten folgende Fragestellungen beantwortet werden:

• Wie können taktile Modelle mit akustischen und visuellen Elementen (für gehörlose Menschen) kombiniert und optimiert werden, z. B. mit Technologien wie radio-frequency identification (RFID)?
• Wie kann der Bau taktiler Hilfsmittel weiter in Richtung eines "Universal Design" (deutsch: Universelles Design ist ein internationales Design-Konzept, das Produkte, Geräte, Umgebungen und Systeme derart gestaltet, dass sie für so viele Menschen wie möglich ohne weitere Anpassung oder Spezialisierung nutzbar sind) entwickelt werden?
• Wie können zweidimensionale Kunstobjekte wie Gemälde und Zeichnungen für blinde und sehbehinderte Menschen erfahrbar gemacht werden?
Die Suche nach der allgemeinen Materialkongruenz soll einen Teil unserer zukünftigen Lehre und Forschung an der TU Berlin bestimmen. Es wurde eine Materialverbindung gefunden, welche die Haptik des Steins in Bezug auf Oberflächenbeschaffenheit und Temperatur entspricht qualitativ vergleichbare Lösungen sollen auch für andere Materialitäten gefunden werden.

Lehre und Wissenschaft

Das Zusammenwirken der Aussagen und Eindrücke von blinden und sehbehinderten Menschen in Kombination mit unserem fachspezifischen Wissen lässt Synergien entstehen, die uns befähigen, echte Verbesserungen für die Lebensqualität der Betroffenen zu erzeugen. Es wurde ein Verfahren zur Einbindung des spezifischen Wissens und der Erfahrungen der zukünftigen Nutzer erarbeitet, das eine hohe Zweckorientierung gewährleistet. Wir stehen in regem Austausch, entwickeln neue Techniken, Darstellungsweisen und Materialien. In diesen Prozess sind die Studierenden eingebunden, die als zukünftige Architekten den Gebäude- und Städtebau so umsetzen, dass es Allen - Handicap oder nicht - gerecht wird.

aus der Dokumentation: "Menschen mit Behinderung im Deutschen Bundestag", Berlin 2013

Erkenntnisstand

Nach dem WHO-Report von 2004 leben in Deutschland 164.000 (0,2 %) blinde und 1.066.000 (1,3 %) sehbehinderte Menschen. Jährlich erblinden ca. 10.000 Menschen neu. Während es zwischen 1990 und 2002 nur zu einem moderaten Anstieg der Blindheit um 9 % gekommen ist, konnte ein Anstieg von Sehbehinderungen um 80 % registriert werden. Dies ist vor allem auf die erhöhte Lebenserwartung zurückzuführen. 48 % aller Erblindungen treten ab dem 80. Lebensjahr auf. In Deutschland wird sich nach Prognosen des Statistischen Bundesamtes die Zahl der 80-jährigen und Älteren bis zum Jahr 2050 nahezu verdreifachen, von heute knapp vier Millionen auf zehn Millionen. Diese Entwicklung zeigt die Bedeutung des Themas Barrierefreiheit auf. Grundlage aller hier relevanten Gesetzgebungen bildet die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) aus dem Jahr 2009, einem völkerrechtlichen Vertrag, der bereits bestehende Menschenrechte mit Fokus auf die Lebenssituation behinderter Menschen konkretisiert. Insbesondere in den Bereichen Planen und Bauen wandelt sich das Thema "Accessibility" hin zu einem "Universal Design" als Leitlinie. So sollte unsere Umwelt derart gestaltet sein, dass sie für alle nutzbar ist, denn für viele behinderte Menschen tritt ein Gefühl der Behinderung erst im Zusammenstoß mit Barrieren auf.

Zweifacher Gewinner des Design for all Foundation Award 2013 Biennale Internationale Design St.Etienne

für Projekte in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin und dem Deutschen Bundestag

Winner Design for all Foundation Award 2013 Biennale Internationale Design St.Etienne
Preisverleihung
Winner Design for all Foundation Award 2013 Biennale Internationale Design St.Etienne
Preisverleihung
Winner Design for all Foundation Award 2013
Biennale Internationale Design St.Etienne
Preisverleihung

Informationen auf der Website der SenStadtUm

Vorträge, Seminare & Workshops

Berlin - Moskau 2014

Vorstellung der Lehre Modell+Design und der Seminarergebnisse "Barrierefreiheit und Denkmalschutz" während des Seminars "Barrierefreie Stadtplanung" Moskau - Berlin.

Das Department für den sozialen Schutz der Bevölkerung der Stadtregierung Moskau führte in diesem Jahr gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt die 7. Studienreise nach Berlin zum Thema "Barrierefreie Stadtplanung" durch.

Grundlage ist ein Memorandum über die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet, das der Regierende Bürgermeister von Berlin und der Oberbürgermeister von Moskau im Jahr 2008 unterzeichnet haben.

Vorstellung der Lehre Modell+DesignVorstellung der Lehre Modell+Design
Studierende präsentieren Ihre Arbeiten im Roten RathausStudierende präsentieren Ihre Arbeiten im Roten Rathaus

 

Moskau 2014

Einladung zu Präsentation, Workshop und Preisverleihung des ersten Russland-weiten Universitätswettbewerbs zum Thema Universal Design. Vortrag und Workshop am Moscow Architectural Institute. 2.-5. September 2014

Sensibilisierung der Sinne: "Im spielerischen Wettbewerb von Tasten, Riechen und Hören."

Impressionen von der Veranstaltung
Impressionen von der Veranstaltung
Impressionen von der Veranstaltung
Impressionen von der Veranstaltung

 

Weiterbildung Design for All - Barcelona & Madrid

Weiterbildungsreise und Konferenz mit Repräsentanten des DBSV und ABSV, der TU Berlin und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in Bezug auf Architektur, Ausstellungsgestaltung und Präsentationstechniken in den Bereichen Museen/Galerien und kulturellen Einrichtungen im europäischen Austausch zwischen Deutschland und Spanien. Durchgeführt wurden Besuche verschiedener musealer und kultureller Einrichtungen, Arbeitstreffen mit Austausch und Diskussionen über Design for All mit Repräsentanten der Design for All Foundation und dem Municipal Institute of People with Disabilities.

Besuch des El Born Cultural Centre mit speziellen Reliefplänen, taktilen Modellen und barrierefreier Tour
Besuch des El Born Cultural Centre mit speziellen Reliefplänen, taktilen Modellen und barrierefreier Tour

 

Audioguide für die Reichstagskuppel - Vorstellung der Neuerungen im Reichstagsgebäude am 21.05.2014

Öffentliche Präsentation des neuen ergänzenden Informationsangebotes für Menschen mit Behinderung durch Frau Ulla Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und zuständig für die Belange von Menschen mit Behinderungen.

Foto von links nach rechts: Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Edelgard Buhlmahn, Burkhard Lüdtke und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Ulla Schmidt
Foto v.l.n.r.: Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Edelgard Buhlmahn, Burkhard Lüdtke und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Ulla Schmidt
Grafiken: m4guide leitet an tagesaktuellen Gefahrenquellen im Stadtverkehr vorbei.  m4guide gibt genaue Auskunft über Fahrzeiten öffentlicher Verkehrsmittel. m4guide gibt genaue Auskunft über Fahrzeiten öffentlicher Verkehrsmittel. Für ein sicheres Überqueren von Straßen informiert m4guide über barrierefreie Ampeln.  m4guide navigiert den Nutzer auch innerhalb von Bahnhöfen zum nächsten Verkehrsmittel
Foto von links nach rechts: Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Edelgard Buhlmahn, Franz Rebele (ABSV), Sozialreferent des DBSV Rainer Delgado, Burkhard Lüdtke, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Ulla SchmidtFoto v.l.n.r.: Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Edelgard Buhlmahn, Franz Rebele (ABSV), Sozialreferent des DBSV Rainer Delgado, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Ulla Schmidt, Burkhard Lüdtke

 

Vorträge & Seminare

Seminar Entwicklung von Spielen für Blinde und Sehbehinderte im Juni 2013, hier: Studenten entwickeln und testen ein taktiles Twister Spiel
Seminar Entwicklung von Spielen für Blinde und Sehbehinderte im Juni 2013, hier: Studenten entwickeln und testen ein taktiles Twister Spiel
Taktiles Modell des BMAS im Dezember 2012 - Vorstellung der Lehre des Fachs Modell+Design und Projekten im Bereich des Design for All währen des Seminars
Seminar Taktiles Modell des BMAS im Dezember 2012 - Vorstellung der Lehre des Fachs Modell+Design und Projekten im Bereich des Design for All währen des Seminars
Vortrag im Rittersaal des Roten Rathauses im Oktober 2012 - Vorstellung der Lehre des Fachs Modell+Design und Projekten im Bereich des Design for All
Vortrag im Rittersaal des Roten Rathauses im Oktober 2012 - Vorstellung der Lehre des Fachs Modell+Design und Projekten im Bereich des Design for All

  • weitere Vorträge & Seminare:
  • • Internationale Konferenz: "Gleiche Rechte für Alle" in Moskau im Juni 2011, Vorstellung der Lehre des Fachs Modell+Design und Projekten im Bereich des Design for All
    • "Barrierefreie Stadtplanung - Berlin-Moskau" Seminar im Dezember 2011, Vorstellung der Lehre des Fachs Modell+Design und Projekten im Bereich des • Design for All, Besichtigung mehrerer baulicher Anlagen die im Sinne des Design for All umgestaltet werden sollen, als Mitglieder einer Expertendelegation
    • "Barrierefreie Stadtplanung - Berlin-Moskau" Seminar im Oktober 2011, Vorstellung der Lehre des Fachs Modell+Design und Projekten im Bereich des Design for All während des Seminars im Roten Rathaus

Projekte

m4guide

Anlehnend an die Gestaltung der Handbücher "Berlin - Design for All", wurde für das sich zurzeit in der Entwicklung befindliche Navigationssystem m4guide ein Storyboard in Form von Grafiken für die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt erstellt. Die entstandenen Bilder sollen als Drehbuch für einen animierten Werbefilm dienen, welcher 2014/2015 umgesetzt werden soll.

Grafik: Mit der „Wo bin ich“ Funktion bestimmt m4guide den genauen Standort und informiert über die Umgebung.
Im Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie m4guide wird ein neuartiges Navigationssystem entwickelt, mit dem sich auch blinde und sehbehinderte Menschen sicher von Tür zu Tür in einer ihnen unbekannten städtischen Umgebung zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen können. Das individuelle Reiseinformations-und Zielführungssystem berücksichtigt bei der Ermittlung der besten Routen sichere Straßen­querungen, Hindernisse im Straßenland sowie aktuelle Fahrzeiten der öffentlichen Verkehrsmittel. Ein besonderer Forschungsschwerpunkt ist die lückenlose metergenaue Ortung und Zielfüh­rung, auch innerhalb von Bahnhöfen und öffentlichen Gebäuden.
Grafiken: m4guide leitet an tagesaktuellen Gefahrenquellen im Stadtverkehr vorbei.  m4guide gibt genaue Auskunft über Fahrzeiten öffentlicher Verkehrsmittel. m4guide gibt genaue Auskunft über Fahrzeiten öffentlicher Verkehrsmittel. Für ein sicheres Überqueren von Straßen informiert m4guide über barrierefreie Ampeln.  m4guide navigiert den Nutzer auch innerhalb von Bahnhöfen zum nächsten Verkehrsmittel
Grafik groß: m4guide leitet an tagesaktuellen Gefahrenquellen im Stadtverkehr sicher vorbei. Grafiken klein: 1) m4guide gibt genaue Auskunft über Fahrzeiten öffentlicher Verkehrsmittel , 2) Für ein sicheres Überqueren von Straßen informiert m4guide über barrierefreie Ampeln, 3) m4guide navigiert den Nutzer auch innerhalb von Bahnhöfen zum nächsten Verkehrsmittel Die Navigation erfolgt für Blinde über Sprachhinweise, akustische Signale und Vibrationen sowie für sehbehinderte Personen auch über optisch vergrößerbare Schrift und Kartendarstellungen. Der m4guide kann als Applikation mit jedem handelsüblichen Smart­phone eingesetzt werden. Als Pilot- und Testgebiet dienen Berlin-Mitte sowie die Stadt Soest. Ende 2015 soll das neue Navigationssystem einsatzfähig sein und zusammen mit den bestehenden Informationssystemen Fahrinfo des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) und der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sowie des entsprechenden Soester Systems CityGuide funktionieren.

Wohnanlage der Weisheit - Gemeinsam alt werden

In Zusammenarbeit mit "Deta-Med - Kulturspezifische Krankenpflege" haben Studierende der TU Berlin am Fach Modell+Design Gestaltungsvorschläge für zukünftige Mieter der Deta-Med-Wohnanlage für altersgerechtes Wohnen in Modell und Bild entwickelt.

Dabei entstanden für das rund 18.000 m2 große Gelände verschiedene Konzepte zum Städte- und Wohnungsbau. Barrierefreiheit, Notfallversorgung und andere Selbstverständlichkeiten eines altersgerechten Wohnumfeldes gehören dabei zum Konzept.

Der Unterschied zu den herkömmlichen Alten- und Seniorenheimen liegt in der Idee die Potentiale der "Älteren" zu nutzen. Im Vordergrund des Wohnkonzeptes steht die Knüpfung und Pflege neuer sozialer Kontakte untereinander und nach außen, der kommunikative Austausch und die Möglichkeit die Lebenserfahrungen und "Weisheiten" an jüngere Menschen weiter zu geben.

Die künftige "Wohnanlage der Weisheit" bietet einen würdigen Rahmen für ein Leben im Alter, das älteren Menschen gegenüber anerkennend und wertschätzend ist.

Collage
Impression
Modellimpressionen: Altersgerechtes Wohnen mit ParkflairGrafik: Städtebau- und Wohnkonzept - Altersgerechtes Wohnen mit Parkflair
Städtebau- und Wohnkonzept - Altersgerechtes Wohnen mit Parkflair
Der unter den Leitpunkten Gemeinschaft und Privatsphäre, Aktivität und Sicherheit entstandene Städtebau besteht aus vier dreigeschossigen Wohnhäusern, aus denen jeweils ein Gebäudeteil mit Freizeiteinrichtungen ragt In diesen transparenten, eingeschossigen Anbauten befindet sich jeweils eines unserer vier Freizeithäuser, es gibt das Gemeinschafts-, Hobby-, Sport- und Schauhaus. Zusätzlich kann das Dach als Terrasse genutzt werden. Ein weiteres, wichtiges Element ist ein überdachter Gang. Dieser zieht sich vom Empfangsgebäude im Süden des Grundstücks bis zum nördlichen Teil, wo Schafe, Kaninchen und Schweine einen Platz finden. Er fungiert mit gezielten Sitzecken sowohl als Verbindung der einzelnen Gebäude, als auch als Erholungs- und Begegnungsmöglichkeit.
Rendering: Zusammenleben im AktivparkGrafik: Städtebau- und Wohnkonzept - Zusammenleben im Aktivpark
Städtebau- und Wohnkonzept - Zusammenleben im Aktivpark
Der unter den Leitpunkten Gemeinschaft und Privatsphäre, Aktivität und Sicherheit entstandene Städtebau besteht aus vier dreigeschossigen Wohnhäusern, aus denen jeweils ein Gebäudeteil mit Freizeiteinrichtungen ragt In diesen transparenten, eingeschossigen Anbauten befindet sich jeweils eines unserer vier Freizeithäuser, es gibt das Gemeinschafts-, Hobby-, Sport- und Schauhaus.
Zusätzlich kann das Dach als Terrasse genutzt werden. Ein weiteres, wichtiges Element ist ein überdachter Gang. Dieser zieht sich vom Empfangsgebäude im Süden des Grundstücks bis zum nördlichen Teil, wo Schafe, Kaninchen und Schweine einen Platz finden. Er fungiert mit gezielten Sitzecken sowohl als Verbindung der einzelnen Gebäude, als auch als Erholungs- und Begegnungsmöglichkeit.
 Impression: Orte der Begegnung - Haus der Religionen
Orte der Begegnung - Haus der Religionen
Rendering: Orte der Begegnung - Gemeinschafthaus
Orte der Begegnung - Gemeinschaftshaus

Präsentation und Dauerausstellung Taktiles Modell des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS)

Foto: Eröffnung der Ausstellung im Kleisthaus mit Modellenthüllung durch den Staatssekretär im BMAS Gerd Hoofe, Burkhard Lüdtke und den Sozialreferenten des DBSV Reiner Delgado.
Foto: Eröffnung der Ausstellung im Kleisthaus mit Modellenthüllung durch den Staatssekretär im BMAS Gerd Hoofe, Burkhard Lüdtke und den Sozialreferenten des DBSV Reiner Delgado.
Gäste ertasten das Modell während der Ausstellungseröffnung.
Gäste ertasten das Modell während der Ausstellungseröffnung.

Berlins Gewässer und Grünflächen - Dauerausstellung AKP

Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt entstand in zweijähriger Entwicklung ein taktiler Berlinplan der mit seiner Gesamtübersicht Auskunft über Gewässer und Grünflächen sowie ausgewählte architektonische Schlüsselgebäude im Stadtraum gibt. Der vom Fach Modell+Design in Zusammenarbeit mit blinden und sehbehinderten Menschen gestaltete Plan gibt zusätzlich Übersicht über Stadtteilgrenzen, den ehemaligen Mauerverlauf und ausgewählte Anbindungen an öffentliche Verkehrsmittel.

Ausschnitt aus dem Taktilen Plan: Berlins Gewässer und Grünflächen
Bild links: Gesamtübersicht des Plans, Bild rechts: Fertigung des Plans
Bild links: Gesamtübersicht des Plans, Bild rechts: Fertigung des Plans

Neuheit für die Reichstagskuppel

Ein taktiler Kuppelguide führt blinde und sehbehinderte Besucher durch die Reichstagskuppel. Begleitet von den auditiven Informationen ertastet man sich elf Berliner Wahrzeichen, die beim Rundgang durch die Reichstagskuppel sichtbar sind.

Bei der Entwicklung der Relieftasche stand die optische und gleichsam taktile Ästhetik im Mittelpunkt der Gestaltung. Der Anspruch einer leichten Bedienbarkeit, die Notwendigkeit einer stabilen Konstruktion und das Ziel, das Gewicht so gering als möglich zu halten, machte dieses Projekt auf der Suche nach dem Einklang von Schönheit und Funktion zu einer besonderen Aufgabe.

Kooperation mit dem Besucherdienst des Deutschen Bundestages

Foto von rechts nach links: Eduard Oswald  (Vizepräsident des Deutschen Bundestages), Annette Müller (TU-Berlin), Rainer Delgado (Sozialreferent des DBSV, Rainer Wiebusch (Regierungsdirektor Stv. Referatsleiter Besucherdienst)
Foto v.l.n.r.: Eduard Oswald (Vizepräsident des Deutschen Bundestages), Annette Müller (TU Berlin), Reiner Delgado (Sozialreferent des DBSV), Rainer Wiebusch (Regierungsdirektor Stv. Referatsleiter Besucherdienst)
Entwurfsskizze der Taktilen Version des Audioguides für die Reichstagskuppel
Tastkoffer mit Übersichtsplan
Foto: Tastkoffer mit Übersichtsplan
Tastkoffer mit Übersichtsplan
Relieftafeln: Lageplan der Museumsinsel und Ansicht des Berliner Doms, Lageplan des Parlaments- und Regierungsviertels.
Relieftafeln: Lageplan der Museumsinsel und Ansicht des Berliner Doms, Lageplan des Parlaments- und Regierungsviertels.

"Sprechendes Stadtmodell"

Taktiles Stadtmodell von Berlin - erstmals mit "Lupenmodellen"

Durch diese Neuheit ist es blinden Besuchern möglich, über einen Tastweg (Stahlstab) von Klein nach Groß, fünf ausgewählte Berliner Wahrzeichen zu "begreifen".

"Berlin ‐ begreifbar für Alle" - Eine weitere Neuheit

Das 4,5 x 1,5 Meter große taktile Stadtmodell wurde in Zusammenarbeit mit der FH Joanneum mit RFID-Technologie ausgestattet. Kooperation 2012/2013 mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Dauerausstellung im Lichthof der SenStadtUm, Am Köllnischen Park in Berlin Mitte. Points of Interest (POI) sind am Modell taktil gekennzeichnet und mit RFID-Tags versehen. Diese enthalten Informationen über die POI und werden automatisch durch Berührung mit einem Reader über Audio bzw. Video abgespielt. Das Modell ist sowohl für blinde und sehbehinderte Menschen als auch für Menschen mit Hörbehinderungen mit einem Smartphone zugänglich.

Berlins größtes taktiles Modell - erstmalig mit "Lupenmodellen"
Berlins größtes taktiles Modell - erstmalig mit "Lupenmodellen".
Darstellung zu Funktionsweise des Modells
Darstellung zu Funktionsweise des Modells
"Luoenmodelle" des Brandenburger Tors und des Reichstags
"Lupenmodelle"

Fernsehspot der Abendschau zur Ausstellungseröffnung

Grafikdesign

ausgezeichnet mit dem EUROCITIES Award 2011

"Die zur Gestaltung der beiden Handbücher entworfenen Gliederpuppen sind inzwischen zum Berliner Markenzeichen für barrierefreies Bauen geworden. Sie führen uns auch durch diese Broschüre und machen uns auf viele Details aufmerksam. Das hat zu einer gestalterischen Handschrift geführt, die völlig neue Maßstäbe setzt und in ganz Europa auf Interesse gestoßen ist."

Herr von Lojewski, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Leiter der Abteilung VI, Ministerielle Angelegenheiten des Bauwesens anläßlich der Veröffentlichung der zweiten Broschüre

Idee, Gestaltung und Layout: Burkhard Lüdtke, Robert Niemann, Annette Müller

Erschienen auch in Englisch und Russisch

Link zum Handbuch.

Werbeplakat für die Handbücher "Berlin - Design for all"
Werbeplakat
Auszüge aus der Broschüre "Berlin - Design for All - Öffentlich zugängliche Gebäude": • Bild groß: Ausstellungen, frei nach: Gemäldegalerie Berlin • Bild oben links: Ausstattung von Fahrstühlen • Bild oben rechts: Hubtreppe, frei nach: Bodemuseum Berlin
Auszüge aus der Broschüre "Berlin - Design for All - Öffentlich zugängliche Gebäude": • Bild groß: Ausstellungen, frei nach: Gemäldegalerie Berlin • Bild oben links: Ausstattung von Fahrstühlen • Bild oben rechts: Hubtreppe, frei nach: Bodemuseum Berlin
Auszüge aus der Broschüre: "Berlin - Design for all - Öffentlicher Freiraum" • Bild groß: Großzügig angelegte Kombination von flachen Rampen und Stufen, frei nach: Lustgarten • Bild oben rechts: Gleichmäßige Ausleuchtung von Wegen • Bild unten rechts: Schiffsanleger mit optischer und taktiler Abgrenzung zum Wasser, frei nach: East-Side-Gallery.
Auszüge aus der Broschüre: "Berlin - Design for all - Öffentlicher Freiraum" • Bild groß: Großzügig angelegte Kombination von flachen Rampen und Stufen, frei nach: Lustgarten • Bild oben rechts: Gleichmäßige Ausleuchtung von Wegen • Bild unten rechts: Schiffsanleger mit optischer und taktiler Abgrenzung zum Wasser, frei nach: East-Side-Gallery.

"Close your eyes and see" Berlinpräsentation auf der EXPO 2010 in Shanghai

Idee und Konzept Burkhard Lüdtke, Realisierung durch Studierende des Fachs Modell+Design. Auftraggeber Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin.

Ideenskizze zum Projekt "Close your eyes and see"
Ideenskizze zum Projekt "Close your eyes and see"

Konzept

"Close your eyes and see" formuliert Impressionen der Stadt - eine wertfreie Darstellung von Inhalten und Begriffen.

Die Installation

Neben den dunklen, beleuchteten Modellen werden Begriffe, die Berlin ausmachen, als dreidimensionale chinesische Schriftzeichen Skulpturen gleich in den Raum gestellt und den Interpretationen der Besucher ausgesetzt.

Die die Ausstellung begleitenden Berlinfotos sowie die Tastobjekte nehmen den Begriffen einen kleinen Teil ihrer Neutralität und lenken die Vielseitigkeit unterschiedlicher Sichtweisen in Richtung Berlin. Ganz bewusst wird auf eine multimediale und animierte Darstellung Berlins verzichtet. Eine verschleiernde Hülle umschließt einen Erlebnisraum, der nicht auf den Besucher zugeht, sondern ihn um Erkundung und spielerisch um sinnliche Wahrnehmung bittet. Zurückhaltend und fast still soll das hör- und fühlbare Berlin sichtbar gemacht werden.

Der Parcours

Der Berlingast setzt sich eine bedruckte Dunkelbrille auf, die er als Souvenir behalten kann. Geleitet durch ein Geländer startet er am Hauptbahnhof. Dort wird er durch die Ansage "Welcome to Berlin" und die typischen Bahnhofsgeräusche begrüßt. An einem Tastmodell kann er den Bahnhof und seine Umgebung mit Händen begreifen, unter seinen Füßen spürt er die glattpolierten Granitplatten. Auf seinem Weg zur schönsten Frau Berlins, geht er über Pflastersteine, Gehwegplatten und Asphalt, bis er ans Weltkulturerbe Museumsinsel gelangt, um dort Nofretete endlich in die Arme zu schließen. Nun hat er die Kraft die Wahrzeichen der Stadt zu begreifen.

Tastobjekte wie Fernsehturm, Brandenburger Tor, Siegessäule und andere Highlights zeichnen ihn als zum Touristen aus. Auf einer "Holzbrücke" kann er verweilen und anderen Touristen, die scheinbar unter ihm auf einem Ausflugsdampfer vorbeifahren, zuwinken. Über Sandwege durch den Tiergarten, begleitet von Vogelstimmen, Joggern und Wochenendgrillern, erreicht er das Reichstagsgebäude. Dort hört er die, aus Berliner Sicht weltberühmte Bitte Ernst Reuters, des ersten Westberliner Bürgermeisters: "Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!" Diese Aufforderung nimmt er wörtlich, setzt seine Brille ab und schaut auf die amüsanten, abenteuerlichen und mutigen Tast- und Hörversuche der ihm folgenden Berlingäste. Und am Ausgang erwartet ihn eine überraschende Erkenntnis.

Empfang in der chinesischen Botschaft
Empfang in der Chinesischen Botschaft, Berlin
Am Brandenburger Tor
Studierende grüßen Shanghai mit chinesischen Schriftzeichen am Brandenburger Tor
Interview des TV-Senders Phoenix mit dem stellvertretenden chinesischen Botschafter
Interview des TV-Senders Phoenix mit dem stellvertretenden chinesischen Botschafter
Im Lichthof
Studierende grüßen Shanghai mit chinesischen Schriftzeichen, zu Gast: die Kanzlerin der TU Berlin, Frau Dr. Ulrike Gutheil.
Eröffnung der Ausstellung
Eröffnung der Ausstellung am Deutschen Pavillon.
Besucher während der Ausstellung bei Nacht
Tastende Besucher der Ausstellung.
Berlin zum Anfassen
Impressionen der Ausstellung "Close your eyes and see".

Berlin zum Anfassen - Schließe deine Augen und erlebe Berlins Sehenswürdigkeiten

"Die wahren Dinge sieht man mit dem Herzen nur". So heißt es schon bei dem französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupery. In der Ausstellung "Close your eyes and see", die heute am deutschen Pavillon startet, erhalten die Besucher eine verdunkelte Brille und erleben so Berlin zum Anfassen.

In einem begehbaren Parcours vor "Balancecity" tasten sich die Besucher an Berliner Gebäudemodellen wie Brandenburger Tor, dem Fernsehturm am Alexanderplatz, der Gedächtniskirche oder der Siegessäule entlang. Der Gang endet am Reichstagsgebäude in Miniatur. Auf dem Rückweg macht sich der Gast mit offenen Augen ein Bild von der Ausstellung. Die Nachbildungen, die die Technische Universität Berlin erstellt hat, sind im Originalmaßstab entstanden und begeistern durch ihre Exaktheit und Liebe zum Detail.

Bewusst setzt die TU Berlin verschiedene Bodenbeläge wie Sand und Stein ein, um dem Besucher Berlin mit allen Sinnen näher zu bringen. Die Ausstellung soll dem Publikum unter anderem einen Einblick in ein barrierefreies Planen und Bauen in der deutschen Hauptstadt geben. Berlin präsentiert sich als offene Stadt, der die Integration aller Menschen wichtig ist und trägt hiermit zu einer Stadt im Gleichgewicht bei - balancecity also.

05.06.2010 - Webseite deutscher Pavillon

Videdokumentation zum Projekt - copyright vf medien 2011

Ausstellung während der Nacht
Ausstellung während der Nacht.

Modell+Design:
• Idee und Konzept zur Ausstellung,
• Ausstellungsumsetzung,
• Grafik,
• Herstellung der Modelle,
• Konzept und Umsetzung,
• Soundinstallation,
• Bau des Parcours

Konzepte für "Close your eyes and see Germany" und "Close your eyes and see Europe"
befinden sich in Vorbereitung

Das neue Design für Alle

Hunderte von blinden und sehbehinderten Menschen besuchen jährlich den Reichstag in Berlin. Die Kommission des Ältestenrates für Innere Angelegenheiten des Bundestages nahm das zum Anlass, ein Modellprojekt für mehr Barrierefreiheit zu initiieren. Sie beauftragte das Fach Modell+Design am Institut für Architektur der TU Berlin mit der Realisierung. Aus mehr als 1000 Einzelteilen entstanden in zweieinhalb Jahren ein detailgetreues und sehbehindertengerechtes Modell des Reichstagsgebäudes, ein Querschnittsrelief und ein Stadtmodell der Umgebung.

Dauerausstellung auf der Plenarsaalebene des Deutschen Bundestages

Abbildung: Modell des Reichstagsgebäude im Maßstab 1:100
Modell vom Reichstagsgebäude im Maßstab 1:100, Dauerausstellung im Reichstagsgebäude.
Werkstattgespräch in den Räumen des Fachs Modell und Design mit Blinden und Studierenden
Werkstattgespräche: Studierende bauten Arbeitsmodelle zur Volumenbestimmung als Gesprächsgrundlage für das erste Zusammentreffen mit blinden und sehbehinderten Menschen.
Blinde führt Studenten durch den Reichstag
Blinde führen Studierende durch den Reichstag.

"Wir waren zu viert unterwegs: Herr Dr. Gerhard Polzin, der beim Bundesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen arbeitet, Kerstin, die wohl so etwas wie seine persönliche Assistentin ist, und Anne.

Nachdem ich vor dem Eingang die abgeklebte Brille aufgesetzt hatte, war ich erstmal damit überfordert, meine Tasche bei der Sicherheitskontrolle abzugeben und dann auch wieder zurückzubekommen, was letztlich mit verschiedener Hilfe geklappt hat.

Den großen Aufzug aufs Dach habe ich beim Betreten nicht als solchen wahrgenommen, erst nach dem Hinweis von Herrn Polzin habe ich die Eindrücke des begrenzten Raumes, der mir aber für einen Aufzug viel zu groß erschien, und dem beengten Zusammenstehen der Aufzugspassagiere zusammengesetzt. Die Dachterrasse war durch die kühle Luft, den Wind und die direkte Sonne klar als nach oben freie Fläche erkennbar. Deren Form und Größe blieb mir dagegen unklar. Herr Polzin lief meistens ziemlich schnell vor mir und leitete mich mit seinem zusammengefahrenen Blindenstock, dessen Ende ich in der Hand hatte und den er entsprechend bewegte, um Richtungs- oder Geschwindigkeitsänderungen anzuzeigen. Kerstin ging als einzige von uns, die sehen konnte, voran und führte Anne. Der große Platz der Terrasse war an einer Stelle etwas unvermittelt durch eine Kette abgesperrt, ansonsten waren die Glasgeländer mit dicken Glasplatten und aufgesetzten Handläufen aus plastikbeschichtetem Metall (wodurch es nicht ganz so kalt war) bzw. die Kuppel selbst die Raumbegrenzung. Die Glasscheiben der Kuppel sind so groß, dass sie sich nur schwer abschätzen lassen, wenn man an ihnen entlang läuft. Die Gitter am Rand vor dem Geländer und die Fugen der Steinplatten im Fußboden ließen sich auch durch die Schuhe fühlen.

Herr Polzin hat uns häufig darauf hingewiesen, welche Wahrnehmungen für ihn zur Orientierung wichtig sind, wie er Materialien erkennt und wie man sich zu verhalten hat (dass man z. B. in die Knie geht statt sich nach vorne zu bücken, um nicht mit dem Kopf gegen etwas zu stoßen). Der Wechsel in den Innenraum der Kuppel war klar durch den Wechsel des Fußbodenbelags, ganz andere Akustik, die andere Luft und den fehlenden Windzug zu erkennen. Das Geländer zur Kuppel hin, die ich mir natürlich in erster Linie aus meiner bildlichen Erinnerung aus Fotos, die ich vorher kannte, vorstellen konnte, ließ beim Entlanglaufen die leichte Kurve spüren. Wie oft die lange leicht ansteigende Rampe dabei um die Kuppel führte, konnte ich durch die Biegung überhaupt nicht feststellen. Anhaltspunkt war nur die Sonne, die durch die Drehung immer von einer anderen Richtung einfiel. Herr Polzin meinte auch, dass er leichte Kurven oft erst erkennt, wenn er eine Strecke in größerer Geschwindigkeit zurücklegt, also z. B. eine Straße, die er zu Fuß für gerade hielt, bei der Fahrt im Auto als gebogen erkennbar wurde. Die kleinen Absätze der Rampe alle 18 Schritte waren eine Orientierungshilfe, allerdings ..."

Die ersten Zeilen einer Beschreibung des Studenten Philipp Kuebart

Präsentation der Arbeitsmodelle vor der Kommission des Ältestenrates mit der Bundestagsabgeordneten Dagmar Freitag, Bundesverkehrsminister Peter Rammsauer und Burkhard Lüdtke im Marie-Elisabeth-Lüders Haus
Präsentation der Arbeitsmodelle: Vorstellung der Modelle vor der Kommission des Ältestenrates mit den Bundestagsabgeordneten Dagmar Freitag und Peter Rammsauer sowie Burkhard Lüdtke im Marie-Elisabeth-Lüders Haus
Tastender Student und Zeichungen von Testpersonen
Tastender Student und Zeichungen von Testpersonen.

Tast it - Test it

Kann ein blinder Mensch zeichnen? Mit Hilfe einer Gummimatte unter dem Papier lassen sich Linien ertasten und Wahrgenommenes wiedergeben.
Studierende und Politikerinnen wagen den Selbstversuch und zeichnen Ertastetes "blind". Ergebnis: Nur die blinde Testperson erkennt eine deutlich schräg gestellte Wand sowie den Unterschied zwischen einer Halbkugel und einer gestreckten Kuppel.

Abbildung des Hinteringangs vom Modell
Detail des Hintereingangs, Modell: Dauerausstellung im Reichstagsgebäude.
Abbildund des Umgebungsreliefs
Ausschnitt des Parlament- und Regierungsviertels mit Brailleschrift, Dauerausstellung im Reichstagsgebäude.

NDR Fernsehbericht zum Reichstagsprojekt

Abbildung: Collage aus Presseartikeln zum Reichtagsprojekt
Presseberichte zum Projekt.